Wolfgang Vandré gewinnt das Neujahrsschnellturnier
Unser Vorsitzender Wolfgang Vandré war der etwas überraschende (vor allen Dingen auch für ihn selbst) Sieger des Neujahrsschnellturniers 2024, welches gestern Abend im "En Passant" stattfand. Die frohe Botschaft überbrachte ich ihm bereits voreilig vor Turnierende, nachdem ich einen kurzen Blick auf den Zwischenstand machte. Ich hatte gegen Andreas Volkmer verloren und Wolfgang gegen Spartac Gevorkian gewonnen. Dadurch waren Wolfgang, Andreas und ich punktgleich mit 5½ aus 7 an der Spitze und die Zweitwertung sah Wolfgang klar im Vorteil. So blieb es dann auch. Sinngemäß meinte Wolfgang, es wäre sein erster Schnellturniersieg seit 2001 gewesen. Da mag er sich sicher in der ersten Euphorie geirrt haben. Nach einer kurzen Recherche fand ich seinen letzten Sieg am 16. September 2022.
Endstand
Pl. | Spieler | Elo | DWZ | Verein | Pkt. | Buch | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
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1. | Wolfgang Vandré | 2073 | 2024 | Berolina | 5,5 | 31,0 | 8s½ | 9w1 | 5s1 | 2s1 | 3w0 | 4w1 | 6s1 |
2. | Andreas Volkmer | 2173 | 2134 | Berolina | 5,5 | 28,5 | 6s1 | 12w1 | 4s½ | 1w0 | 8s1 | 10w1 | 3w1 |
2. | Frank Hoppe | 2002 | 1976 | Berolina | 5,5 | 28,5 | 16s1 | 5w½ | 8s1 | 4w1 | 1s1 | 6w1 | 2s0 |
4. | Marco Miersch | 2105 | 2082 | Berolina | 4,5 | 28,5 | 7w1 | 11s1 | 2w½ | 3s0 | 14w1 | 1s0 | 10s1 |
5. | Sergej Steiner | 1764 | Berolina | 4,5 | 26,5 | 9s1 | 3s½ | 1w0 | 10s0 | 13w1 | 12w1 | 7s1 | |
6. | Spartac Gevorkian | 1778 | Berolina | 4,0 | 28,0 | 2w0 | 15s1 | 11w1 | 7s1 | 10w1 | 3s0 | 1w0 | |
7. | Bernd Hiller | 1765 | 1720 | Berolina | 4,0 | 23,5 | 4s0 | 14w1 | 13s1 | 6w0 | 12s1 | 8w1 | 5w0 |
8. | Jens Rennspieß | 1731 | 1686 | Berolina | 3,5 | 28,5 | 1w½ | 10s1 | 3w0 | 11s1 | 2w0 | 7s0 | 14w1 |
9. | Uwe Sabrowski | 1987 | 1915 | Berolina | 3,5 | 20,0 | 5w0 | 1s0 | 15w0 | 13w½ | 11s1 | 14s1 | 16w1 |
10. | Samuel Drave | 1462 | Berolina | 3,0 | 27,0 | 13s1 | 8w0 | 12s1 | 5w1 | 6s0 | 2s0 | 4w0 | |
11. | Peter Wünsche | 2104 | 1866 | - | 3,0 | 20,0 | 14s1 | 4w0 | 6s0 | 8w0 | 9w0 | 16s1 | 15w1 |
12. | Henry Reiche | 1914 | 1836 | Berolina | 2,5 | 22,0 | 15w1 | 2s0 | 10w0 | 16s1 | 7w0 | 5s0 | 13w½ |
13. | Gerald Drißner | 1853 | Berolina | 2,5 | 20,0 | 10w0 | 16s½ | 7w0 | 9s½ | 5s0 | 15w1 | 12s½ | |
14. | Julian Saxl | - | 2,0 | 21,0 | 11w0 | 7s0 | 16w1 | 15s1 | 4s0 | 9w0 | 8s0 | ||
15. | Carsten Scheike | 1670 | 1670 | Berolina | 1,5 | 18,5 | 12s0 | 6w0 | 9s1 | 14w0 | 16w½ | 13s0 | 11s0 |
16. | Joachim Stock | 1694 | 1466 | Berolina | 1,0 | 20,5 | 3w0 | 13w½ | 14s0 | 12w0 | 15s½ | 11w0 | 9s0 |
Wolfgang startete schlecht ins Turnier und erreichte mit viel Glück ein Remis gegen Jens Rennspieß, der in gewonnener Stellung aufgrund der Restbedenkzeit Wolfgangs Friedensangebot an. In Runde 3 gegen Sergej Steiner war ihm erneut die Schachgöttin Caissa gewogen. Nachdem er im Zentrum die Lage gerade noch so klären konnte, profitierte er anschließend vom toten Läufer h2 von Sergej. In einer Zeitnotschlacht bekam Sergej noch einmal die Chance zum Remis, nutzte sie aber nicht. In Runde vier gegen Andreas Volkmer verteidigte Wolfgang erfolgreich einen Mattangriff mit Lf8. Unter den Augen von zahlreichen Zuschauern kulminierte die Lage. Andreas griff beherzt nach dem gegnerischen Bauern b4, hielt in Schockstarre inne und sagte "J'adoube". Seinen Versuch einen anderen Zug zu machen, quittierte Turnierleiter Jens mit den Worten "Du hast den Bauern angefaßt." Andreas fügte sich und zog Txb4. Nach Lxb4 spielte er mit einem Turm weniger weiter und verlor natürlich. Von Teilen der Partie habe ich ein Video gemacht, was ich bearbeitet (mit Diagramm) noch online stellen möchte.
Mit 3½ aus 4 lag Wolfgang nun gemeinsam mit mir an der Spitze. Ich spielte Wolfga-Gambit und es kam wie gegen Wolfgang üblich die Variante 1. d4 Sf6 2. c4 c5 3. d5 b5 4. Sc3 b4 5. Sb5 auf das Brett. Leider hatte ich die Theorievarianten vergessen und stocherte etwas im Dunkeln umher. Entsprechend bekam Wolfgang das bessere Spiel. Wolfgang rochierte kurz, ich verzichtete auf die Rochade. Als sich die g-Linie öffnete, konnte ich starke Drohungen gegen den eingeklemmten Kh1 aufstellen und bekam sehr gutes Gegenspiel. Ich opferte zwei Qualitäten und kam auf die Siegerstraße. Es blieb Wolfgangs einzige Niederlage, während ich die Spitze mit 4½ aus 5 allein übernehmen konnte.
Nach dem folgenden Sieg gegen Spartac Gevorkian war ich vor der letzten Runde mit einem Punkt Vorsprung dem Feld enteilt. Mein Gegner in Runde 7 war Andreas und die Partie auf Remis anzulegen, war keine gute Idee. Nachdem Andreas mein schnelles Remisangebot nach einem Zug abgelehnt hatte, erreichten wir ein Turmendspiel, wo er immer etwas besser stand. Und am Ende den ganzen Punkt nach Hause brachte. Damit war mein Turniersieg futsch und Wolfgang und Andreas überholten mich in der Zeitwertung. Das ich noch geteilter Zweiter wurde, war nur ein kleiner Trost.
Ich schrieb zum ersten Mal seit Langem meine Partien nicht mit, obwohl bei einer Bedenkzeit von 15+0 genug Zeit gewesen wäre. Ob das nun gut oder schlecht für mein Spiel war, konnte ich nach zwei Runden mit "Ja, nicht mitschreiben ist schlecht" beantworten. Gegen Joachim Stock stand ich auf Verlust. Mein Gegner lehnte ein Remisangebot selbstverständlich ab, stellte bei aufkommender Zeitnot aber eine Figur ein. Gegen Sergej Steiner "mußte" ich Blackmar-Diemer-Gambit (1. d4 d5 2. e4) spielen, weil Sergej mein 1. e4 mit d5 beantwortete. Aufgrund einer Grundreihenmattdrohung bekam ich viel später den geopferten Bauern zurück, doch Sergej hatte immer noch das bessere Spiel. Mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr verzichtete Sergej (inzwischen zwei Bauern mehr) auf Gewinnversuche und nahm mein Remisangebot an.
Die folgenden Runden verbesserte sich mein Spiel deutlich. Jens' Königsstellung zerstörte ich mit einem Bauernsturm. Marco Miersch kam mit Schwarz überhaupt nicht ins Spiel und wurde am Damenflügel von mir zerstört. Marco liegt mir einfach, er ist mein "Kunde". Es folgte der Sieg gegen Wolfgang und ein Sieg gegen Spartac. Ihn überfiel ich mit einem Angriff am Königsflügel, wobei er Dame und Läufer gegen zwei Türme gegeben hat. Mit seinem verbliebenen Turm und den zwei Springern stellte er anschließend noch Gabel- und Mattdrohungen auf, die ich zum Glück alle abwehren konnte.
Frank Hoppe
Kommentare
Kommentar von Peter |
Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang! Und ein frohes Neues allen Berolinesen! Frank, leider sind die Tabellen nicht responsive und auf mobile nicht lesbar. Vielleicht kannst du dir das bei Gelegenheit mal anschauen? (CSS overflow:auto für den Wrapper der Tabelle sollte schon reichen)
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