Bero-Trio mit Handicap

Zum Feierabend-Liga-Match trat die dritte Mannschaft in Lichterfelde-West bei Lasker Steglitz an. Klare Angelegenheit nach Papierform sollte man meinen - beim Blick auf die Aufstellungen.

Auf unser Brett 2 (Reinhard Weigelt, DWZ 1921) wartete der Steglitzer Mannschaftskapitän Stephan Tschirschwitz (1314) vergebens. Also lagen wir nach 30 Minuten schon mal 0:1 hinten. Kein guter Anfang, und uns fiel nichts in die Hände. Nach einer Stunde etwa kam am Brett 4 (Olaf Kreuchauf, 1649) gegen Darry Hentley (1261) erst mal kein Vorteil zustande, am Nachbarbrett stellte Wolfgang Fiedler (1813) gegen Thorsten Konietzko (1352) gar einen Bauern ein, und die Stellung war - gelinde ausgedrückt - auch nicht besonders. Am Spitzenbrett (Gerd Schönfeld, 1931, gegen Christoph Weiten, 1886) waren diverse Unklarheiten zu verzeichnen. Nur an diesem Brett machte ich mir zu diesem Zeitpunkt keine Sorgen. Von unserer Favoritenrolle (trotz des 0:1-Auftaktes) war also herzlich wenig zu sehen.

Mit fortschreitender Zeit und vielen Zügen (beiderseits recht flotte Entscheidungen) bekam der Berichterstatter endlich seine Spielfläche weitgehend in den Griff - erst eine Bauerschwäche im Visier, später fiel ihm mittels aktiverer Türme + Fesselung eine Figur in die Hände. Inzwischen warf das gegnerische Brett 3 positionelle Vorteile in die Kanalisation, und Wolfgang Fiedler erreichte bei einem Minusbauern gute Kompensation (Ausgleich erreicht). Bei Gerd weiter alles unklar und schwierig.

Nach etwa 2 Stunden Spielzeit gab es am Brett 4 einen Schreck: Inzwischen mit deutlichem Materialvorteil ausgestattet, aber etwas voreilig ziehend, musste ich mir wegen eines unachtsamen Bauernzuges auf die 2.Reihe einen Kopf machen, wie ich einem Patt ausweiche - Darry trickste mit einem auf Halbmast stehenden König und dem verbliebenen Turm. Aber mir gelang es wenigstens noch, die Stellung herauszufinden, wo man den Läufer verstellen kann, der das letzte Fluchtfeld des weißen Königs bestreicht, und gleichzeitig den ständig Schach bietenden Turm zu verhaften. Durchatmen und Punkt.

Wenig später konterte Wolfgang Fiedler seinen weiterhin passiv agierenden Gegner aus: 2:1-Führung. Nun hatte Gerd als letzter Spielender eine schwierige Position. Ich hielt ein 2:2 für möglich, baute aber natürlich darauf, dass Gerd mehr sah als ich.

Während ich im Nachbarraum bei Anke Fischers Durchsicht der Partie Fiedler-Konietzko kiebitzte, holte Gerd in gewohnter Manier den Zauberstab raus und sicherte mit seinem Sieg das 3:1-Endergebnis. Gerd hatte noch einen Fehler des Gegners benötigt, ein Remis war durchaus schaffbar gewesen für Christoph Weiten, wie sich zeigte. Aber auch das hätte uns für den Mannschaftssieg gereicht.

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