BMM 2018/19 - 3. Runde

Wolfgang Fiedler, Uwe Sabrowski, Joachim Klemp, Siegfried Stein, Henry Reiche, Mario Janik, Martin Windmüller und Andreas Reiche
Archiv Uwe Sabrowski
Wolfgang Fiedler, Uwe Sabrowski, Joachim Klemp, Siegfried Stein, Henry Reiche, Mario Janik, Martin Windmüller und Andreas Reiche

Das gab es bei Berolina noch nie (glaube ich - auf die 50er/60er Jahre will ich nicht wetten): eine Mannschaft nur zusammengestellt aus Leuten, die etwas gemeinsam haben! Zum Beispiel das Alter - alles schon reifere Herren. Aber nein, das ist es nicht. Uwe, Wolfgang, Scottie, Enne, Lalla, Klempi, MaWi und Siggi spielten schon in den 1980er Jahren, teilweise auch in den 1970ern, bei Berolina. In Runde drei der BMM waren die Ewiggestrigen, wie ich sie scherzhaft nenne, zum ersten Mal unter sich. Sie mußten ihren Achter mit keinem Vereinsjüngeren teilen. Und prompten kamen sie nach zwei Unentschieden zum ersten Mannschaftssieg!

1. Mannschaft - Landesliga

Br. SV Berolina Mitte DWZ 2,5:5,5 SC Zitadelle Spandau 1977 DWZ
1 Thilo Keskowski 2152 0:1 Jan Paul Cremer 2234
2 Andreas Volkmer 2089 ½:½ Thomas Kohler 2158
3 Katja Sommaro 2027 1:0 Felix Engers 2186
4 Wolfgang Vandré 1995 0:1 FM Michael Schulz 2120
5 Stefan Hölz 1984 0:1 Uwe Baumgardt 2081
6 Peter Müller 1957 0:1 Hartmut Riedel 2062
7 Frank Hoppe 1951 ½:½ Tony Schwedek 2008
8 Manfred Wolf 1891 ½:½ Jameel Nofal 1929

Leider sind wir nach der unnötigen Niederlage auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Da wo wir eigentlich auch hingehören (das Liga-Orakel sieht uns mit 96% als Top-Absteiger!), nachdem wir auf drei wichtige Spieler bisher verzichten mußten. Roland Boewer ist zu TSG gewechselt, Marco Miersch hat für die erste Saisonhälfte abgesagt und Thomas Hämmerlein hat sich weiter krank gemeldet. Gute Besserung. Der Ausfall solch wichtiger Stützen der Mannschaft ist nicht einfach zu verkraften. So sind wir in nahezu jedem Wettkampf Außenseiter, auch gegen Zitadelle. Die Spandauer kosteten uns 2016/17 den Berliner Meistertitel und den Aufstieg in die Oberliga. Zwei Jahre später ist vom einstigen Glanz nichts mehr übrig. Jetzt verlieren wir Partien, die eigentlich gewonnen werden müßten. Peter stand auf Gewinn - und verliert. Stefan stand plötzlich auf Gewinn, nachdem er in der Eröffnung die Dame einstellte - und verlor auch. Thilo stand auf Gewinn - und überschreitet die Zeit. Und vielleicht hatte auch Wolfgang Gewinnmöglichkeiten - bevor er Material einstellte. Statt z.B. 6:2 für uns, hieß es am Ende 2½:5½ gegen uns.

Kurzzeitig machte auch das Gerücht die Runde, ich hätte eine Figur gewinnen können. Das sagte mir jedenfalls mein Gegner nach der Partie. Diese Möglichkeit hatte ich aber nie in Erwägung gezogen, weil der Punkt e6 zu schwach wird. Stockfish 9 bestätigte mir später meine Vermutung.

Frank Hoppe

-
C41
Pl. Mannschaft MP BP 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1. Rotation Pankow 2 6:0 16,5 x 4,5 6,0 6,0
2. SC Zitadelle Spandau 1977 5:1 14,0 x 4,0 5,5 4,5
3. SK König Tegel 1949 3 5:1 13,0 x 4,0 4,5 4,5
4. BSV 63 Chemie Weißensee 3:3 14,0 3,5 4,0 x 6,5
5. SC Friesen Lichtenberg 3:3 12,0 4,0 x 3,5 4,5
6. SK Zehlendorf 2 (N) 3:3 12,0 3,5 x 4,0 4,5
7. SC Kreuzberg 2 2:4 12,0 2,0 3,5 x 6,5
8. SV Mattnetz Berlin (N) 2:4 8,0 2,0 4,5 1,5 x
9. SV Berolina Mitte 1:5 8,0 2,5 1,5 4,0 x
10. SF Berlin 1903 4 (N) 0:6 10,5 3,5 3,5 3,5 x

2. Mannschaft - Klasse 1.4

Br. SV Berolina Mitte 2 DWZ 3,5:4,5 SC Zugzwang 95 2 DWZ
1 Yosip Shapiro 1968 0:1 Maik Kopischke 1789
2 André Schüler 1784 1:0 Oskar Schilling 1758
3 Knut Mueller-Bülow 1828 ½:½ Volker Schmidt 1749
4 Robert Grätz 1819 ½:½ Alexander Preis 1722
5 Michael Hirche 1768 0:1 Thomas Karyah 1741
6 Reinhard Weigelt 1738 0:1 Holger Gerards 1668
7 Heinz Neumann 1921 ½:½ Ruben Jödicke 1683
8 Arsen Drambyan 1704 1:0 Jürgen Wilhelm 1949

Nach dem glanzvollen Sieg gegen die SG Lichtenberg in Runde eins, schien der Durchmarsch in die Stadtliga bereits ausgemachte Sache. Doch beim krassen Außenseiter Friesen folgte die erste Ernüchterung. Und die zweite folgte gegen den nächsten Außenseiter Zugzwang am letzten Sonntag. Statt um den Aufstieg spielt die Zweite um gegen den Abstieg. Der einzige Lichtblick in den ansonsten trüben Auftritten ist Arsen Drambyan, der erneut einen deutlich stärkere Gegner besiegt hat. Robert Grätz, der wie Knut Mueller-Bülow, nach Punkteteilungen mit ehemaligen Berolina-Mitgliedern schnell verschwunden war, faßt zusammen: "Mein Remis geht für mich okay, da ich derzeit immer noch nicht fit bin, aber anscheinend gibt es die derzeitige Situation bei Bero nicht her, einige Partien auszusetzen, da die 1. als auch 2. nicht, wie in den letzten Jahren gewohnt, komplett ist. Neu ist auch, das ML Knut somit erheblich mehr kurzfristigen Organisationsaufwand betreiben muss, um die 2. Mannschaft voll zu bekommen. Meine Partie: neue Eröffnung ausprobiert, mit falscher Zugreihenfolge mich in eine schwierige Stellung gebracht, das richtig erkannt und Remis geboten. Über Aufstieg brauchen wir uns nun keine Sorgen mehr machen, schließlich wird die Mannschaft nicht mehr jünger und spielstärker."

Immerhin hatten wir durch die beiden Remisen schon mal einen Punkt. Da konnte ja noch keiner ahnen, das Yosip Shapiro einen ganz schlechten Tag erwischt hatte...

Frank Hoppe

-
A11
Pl. Mannschaft MP BP 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1. SC Zugzwang 95 2 6:0 17,0 x 4,5 6,5 6,0
2. SV Mattnetz Berlin 3 5:1 16,5 x 5,5 7,0 4,0
3. SG Lichtenberg (A) 4:2 16,0 x 3,5 5,5 7,0
4. Rotation Berlin 4:2 14,5 2,5 x 6,0 6,0
5. SC Friesen Lichtenberg 3 (N) 3:3 10,0 x 4,5 1,5 4,0
6. SV Berolina Mitte 2 2:4 11,5 3,5 4,5 3,5 x
7. SC Kreuzberg 5 2:4 11,0 1,5 6,5 x 3,0
8. SC Schwarz-Weiß Lichtenrade 2 (N) 2:4 8,0 2,0 1,0 5,0 x
9. SC Eintracht Berlin 1:5 8,5 4,0 2,5 2,0 x
10. Schwarz-Weiß Neukölln 1:5 7,0 1,0 2,0 4,0 x

3. Mannschaft - Klasse 1.1

Br. SV Rot-Weiß Neuenhagen DWZ 3,0:5,0 SV Berolina Mitte 3 DWZ
1 René Fantino 1986 ½:½ Uwe Sabrowski 1963
2 Dr. Heiko Grüning 1833 1:0 Henry Reiche 1868
3 Harald Habermann 1811 ½:½ Wolfgang Fiedler 1823
4 Wolfgang Altenkirch 1786 ½:½ Mario Janik 1840
5 Claas Hemig 1699 0:1 Joachim Klemp 1862
6 Oliver Lutz 1621 0:1 Martin Windmüller 1758
7 Andreas Horzak 1666 ½:½ Siegfried Stein 1747
8 Ulrich Markhoff 1409 0:1 Andreas Reiche 1890

Zum ersten Mal durfte der gesamte Revival-Express Fahrt aufnehmen. Es musste kein Spieler an die zweite Mannschaft abgegeben werden, und somit machten wir uns mit voller Kapelle auf den Weg nach Neuenhagen um alte Kampftugenden, die sich vor fast 40 Jahren gebildet hatten, wieder aufleben zu lassen. Alle um schlappe 40 Jahre gealtert, aber genauso Sprüche klopfend wie damals.

Um 9.00 Uhr wurde der Kapitän, Scotty, etwas unruhig da der Lalla noch nirgends gesichtet wurde. Er hatte sich blindlings dem Internet anvertraut und fuhr prompt erstmal zur falschen Adresse. Eine Viertelstunde später waren wir aber komplett und versuchten unseren ersten Mannschaftssieg zu erringen. Das Quartier war angenehm, ein Neubau, zwar an den Tischen etwas eng aber dafür kostete der Kaffee auch nur 50 Cent. Wir hatten aus alten Zeiten noch den Flachbau und das Klingeln der Schrankenanlage vor Augen, aber das hielt sich alles in Grenzen.

Gekämpft wurde an allen Brettern, Kurzremises wird es mit dieser Mannschaft wohl nicht geben. Die ersten Ergebnisse gab es daher auch erst nach knapp drei Stunden zu vermelden. Scotty und Klempi versuchten beide das 1:0 zu machen. Ich glaube sie waren zeitgleich und somit lagen wir damit erstmal mit zwei vorne. Kurze Zeit später musste Enne leider seiner Stellung und den damit verbundenen Zeitnachteil Tribut zollen und der Gegner kam auf einen Zähler heran. Meine Partie tendierte nie aus der Remisbreite und dieses Ergebnis kam dann auch zustande. Nach vier beendeten Partien führten wir also mit einem Punkt und ich hatte auch mal Zeit mir den Rest genauer anzuschauen. Wolfgang hatte einen Bauern für Angriff geopfert. Dieser verpuffte und er wickelte in ein Turmendspiel mit Minusbauer ab, was aber bei seinem Wissen über diesen Endspieltyp kein Problem darstellte, die Partie zu halten. Der Lalla hatte um die Zeitkontrolle herum plötzlich einen ganzen Turm mehr, gab dann aber seinen Läufer und verblieb mit einer Qualität mehr im Endspiel, welches sich für ihn aber nicht mehr gewinnen ließ. Beide Partien endeten daher remis, und da MaWi seine blitzsaubere Partie mit einem Sieg davor beendete, war unser erster Mannschaftssieg unter Dach und Fach. Siggis Dame hatte sich auf f6 verlaufen und wurde vom gegnerischen Springer eliminiert. Er bekam aber noch eine Leichtfigur dafür und irgendwie hatte der Gegner keine richtige Idee seine Dame gewinnbringend einzusetzen und beide trennten sich in der letzten laufenden Partie remis. Ein schöner erster 5:3-Sieg in ländlichen Gefilden brachte uns wieder viel Spass und wartet auf eine Wiederholung.

Uwe Sabrowski

Das Revival-Team kurz vorgestellt

Wolfgang Fiedler, Uwe Sabrowski, Joachim Klemp, Siegfried Stein, Henry Reiche, Mario Janik, Martin Windmüller und Andreas Reiche
Archiv Uwe Sabrowski
Wolfgang Fiedler, Uwe Sabrowski, Joachim Klemp, Siegfried Stein, Henry Reiche, Mario Janik, Martin Windmüller und Andreas Reiche

Schon viele Monate vor Saisonbeginn entstand die Idee eine Mannschaft nur mit alteingesessenen Mitgliedern ins Rennen zu schicken. Die Idee dazu nahm konkrete Züge an, als Uwe Sabrowski und Henry Reiche zu Berolina zurückkehrten. Von da an begann das Buhlen um weitere Rekruten, wie z.B. Martin Baer, der aber leider schon bei SG Weißensee "verlängert" hatte. Auch Peter Wünsche winkte ab. Er will nicht mehr im Verein spielen, kommt aber regelmäßig zu den Blitz- und Schnellschachturnieren. Ebenfalls umsonst war das Werben um Werner Windmüller. Er wollte in den Mannschaften weiter unten bleiben.

In Runde 3 spielte die Revivaltruppe erstmals vollzählig - und gewann auch erstmals:

  • Uwe Sabrowski, Mitglied vom 05.10.1979 bis 15.07.1995 und seit 01.05.2018
  • Henry Reiche, Mitglied vom 05.11.1976 bis 15.01.1997 und vom 01.07.2006 bis 22.05.2010 und seit 01.07.2018
  • Wolfgang Fiedler, Mitglied seit 07.02.2009 - die früheren Mitgliedschaften fehlen mir leider
  • Mario Janik, Mitglied vom 02.09.1983 bis 15.07.1995 und seit 01.08.2018
  • Joachim Klemp (Ehrenmitglied), Mitglied seit 15.01.1991 - die früheren Mitgliedschaften fehlen mir leider
  • Martin Windmüller (Ehrenmitglied), Mitglied seit 15.01.1991 - die früheren Mitgliedschaften fehlen mir leider
  • Siegfried Stein (Ehrenmitglied), Mitglied seit 15.01.1991 - die früheren Mitgliedschaften fehlen mir leider
  • Andreas Reiche (Ehrenmitglied), Mitglied seit 15.01.1991 - die früheren Mitgliedschaften fehlen mir leider

Frank Hoppe

Partien vom Wettkampf hatte mir Uwe zur Verfügung gestellt. Leider ließen sich die Formulare nur für die ersten ca. 20 Züge nachvollziehen, weswegen ich auf eine Wiedergabe hier verzichte.

Pl. Mannschaft MP BP 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1. BSV 63 Chemie Weißensee 2 (A) 6:0 15,5 x 4,5 5,0 6,0
2. SF Berlin 1903 6 (N) 5:1 15,5 x 6,0 4,0 5,5
3. SV Berolina Mitte 3 4:2 13,0 x 5,0 4,0 4,0
4. SF Nord-Ost Berlin 2 4:2 12,5 2,0 x 5,5 5,0
5. SF Siemensstadt 3:3 15,0 4,0 x 3,0 8,0
6. SV Rot-Weiß Neuenhagen 3:3 12,0 3,0 5,0 x 4,0
7. SC Kreuzberg 7 2:4 11,5 3,5 2,5 x 5,5
8. SG Weißensee 49 2:4 11,0 3,0 4,0 4,0 x
9. SK König Tegel 1949 4 1:5 9,0 2,0 4,0 3,0 x
10. SC Zugzwang 95 4 (N) 0:6 5,0 2,5 0,0 2,5 x

4. Mannschaft - Klasse 2.1

Br. SV Berolina Mitte 4 DWZ 3,5:4,5 SK Tempelhof 1931 2 DWZ
1 Gerd Schönfeld 1994 1:0 Banchaa Zimdahl 1688
2 Thomas Müller 1809 ½:½ Lars Sperber 1694
3 Spartac Gevorkian 1675 ½:½ Jan Engelmann 1659
4 Karl-Heinz Grünberg 1766 ½:½ Hans-Peter Ketterling 1638
5 Francisco Gaspar 1704 0:1 David Bauer 1616
6 Jens Rennspieß 1709 0:1 Rolf Martens 1569
7 Jonas Holger Schulze 1781 ½:½ Christian Spahrmann 1538
8 Martin Petruschke 1525 ½:½ Jobst Conrad 1388

Nach dieser eigentlich unnötigen Niederlage können wir wohl den Wiederaufstieg vergessen. Francisco und ich laufen immer noch unserer Form hinterher und bei den Remispartien waren wir, wenn man auf den Verlauf blickt, gut bedient. Einziger Lichtblick war unser erstes Brett Gerd Schönfeld, der fast studienartig unseren einzigen Sieg festhielt, als es schon um nichts mehr ging.

Am 9.12. geht es zum Tabellenführer SG Eckturm, der die Schachpinguine besiegt hat und als einzige Mannschaft mit 6 Punkten dasteht. Lothar Rinke wird uns auch dann wieder fehlen.

Jens Rennspieß (im Forum)

Pl. Mannschaft MP BP 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1. SG Eckturm 6:0 15,0 x 4,5 5,5 5,0
2. SC Eintracht Berlin 2 4:2 15,0 x 5,5 3,5 6,0
3. Schachpinguine Berlin 4:2 15,0 3,5 x 6,5 5,0
4. SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf 2 4:2 12,5 2,5 x 4,5 5,5
5. SV Rot-Weiß Neuenhagen 2 (N) 4:2 11,0 4,5 1,5 x 5,0
6. SV Berolina Mitte 4 (A) 2:4 13,5 3,5 x 3,5 6,5
7. SK Tempelhof 1931 2 2:4 10,0 2,5 3,0 4,5 x
8. SV Empor Berlin 5 (N) 2:4 9,5 2,0 3,0 x 4,5
9. SC Schwarz-Weiß Lichtenrade 3 2:4 9,0 3,0 1,5 x 4,5
10. SV Königsjäger Süd-West 4 0:6 9,5 2,5 3,5 3,5 x

5. Mannschaft - Klasse 2.3

Br. SC Kreuzberg 8 DWZ 3,0:5,0 SV Berolina Mitte 5 DWZ
1 Markus Steets 1993 ½:½ Dirk Hennings 1703
2 Mehmet Emin Kaplan 1667 1:0 Gordon Schwitters 1726
3 Hendrik Bockrath 1647 0:1 Lena Gebigke 1634
4 Dr. Erik Rausch 1613 ½:½ Boriss Itkins 1678
5 Wolfgang Großmann 1792 ½:½ Hartwig von Bredow 1546
6 Gennaro Tedesco 1536 ½:½ Dr. Victor Boewer 1559
7 Dirk Möller 1438 -:+ Joachim Stock 1548
8 Reinhard Körner 1428 0:1 Peter Lehe 1564

In den beinahe zwanzig Jahren BMM für Berolina habe ich sämtliche Ecken Berlins mit dem Rad erkundet. Sonntags, auf leeren Straßen, allenfalls gestört von taumelndem Partyvolk, radele ich neunmal im Jahr zum Punktspiel nach "Jotwede", wie der Berliner sagt. Marienfelde, Schmargendorf, Lichtenrade. Das gibt dem Leben Struktur. Minusgrade und leichter Schneeregen von vorn; anschließend vier Stunden Schach in den Klassenräumen einer Hellersdorfer Schule. Was kann es Schöneres geben!? Nach einem Spiel in Tempelhof fehlte mir der Punkt und meinem Fahrrad der Sattel.

An diesem Sonntag nun gings nach Kreuzberg. Nach verhaltenem Saisonstart gab es den ersten Sieg für unsere Mannschaft. Lena steuerte wie fast immer den vollen Punkt bei, Peter Lehe hatte seinen Gegner sicher im Griff und Joachim Stocks Kontrahent ließ sich nicht blicken. An den übrigen Brettern wurde hart gerungen. Boris hatte eine Figur für zwei Bauern, reklamierte Zeitüberschreitung, was sich als falsch erwies. Nach der Fortsetzung der Partie stellte er die Figur wieder ein. Aber sein Gegner war nach eigenem Bekunden durch die vorangegangen Turbulenzen so nervös geworden, dass es ihm schwer fiel sich zu sammeln. Er machte seinerseits ein paar ungenaue Züge und am Ende wars Remis. Ich sah mich einem sowohl körperlich, als auch DWZ-mäßig übermächtigen Gegner gegenüber, der beinahe alle meine Züge melodiös bebrummelte. Ich bekam die Qualität für zwei Bauern, hielt die Stellung für unklar und bot Remis. Nach kurzer Besprechung mit seinem Mannschaftsleiter willigte er ein. Zu Hause wies die Blechkiste klaren Vorteil (+3,15) für meinen Gegner nach. Der neben mir sitzende Gordon Schwitters hatte einen vielversprechenden Königsangriff aufgebaut, fand aber den Öffner nicht. So blieb der Korken in der Flasche und Gordon landete in einem Bauernendspiel mit Minusbauer. Wie hatte Werner mehrfach in solchen Momenten zu mir gesagt: "Mach Dir nichts draus, einen wie Dich können wir verkraften." 5:3 hieß es am Ende, weil auch Hartwig seinem nominell stärken Widerpart ein Unentschieden abtrotzte. Im nächsten Jahr gehts weiter. Dann auch wieder mit meinem Fahrradpartner Renè Lasschuit. Egal wohin. Hauptsache bergauf.

Dirk Hennings

Dirk stand auf Verlust - und schafft Remis!

Zur Partie unseres Berichterstatters Dirk erreichte mich ein Text von Martin Gebigke, der Lena's Schilderungen sinngemäß wiedergegeben hatte. So hat sich Lena über den Remisschluß sehr gewundert: "... als beim Stand von 3:1 für Berolina Brett 1 trotz überlegener Stellung (Materialvorteil Qualität und Bauer ohne nennenswertes Gegenspiel und noch 8-10 Minuten Restbedenkzeit) ein Remisangebot akzeptierte, obwohl die restlichen 3 Bretter keineswegs erfolgverheißend aussahen. Boriss Itkins stand in dem Moment schlecht, und bei den anderen beiden unklar. Itkins hatte später Glück und schaffte Remis, nachdem er schon geräuschvoll einen Gewinn auf Zeit reklamiert hatte (war aber im Irrtum, er hatte einen Zug zu wenig geschrieben) und bereits nach Hause gehen wollte. Dirk sollte auf jeden Fall mit mehr Selbstvertrauen auftreten und auch mehr an das Mannschaftsresultat denken, bevor er in Remis einwilligt. Diesmal ging es am Ende noch gut aus für die Mannschaft, aber manchmal sind auch Brettpunkte wichtig."

Hennings - Steets nach 31. Tg1
Hennings - Steets nach 31. Tg1

Nach der Mail von Martin und Dirk's Bericht habe ich Dirk gebeten, mir seine Partie zu schicken. Nach einem kurzen Blick auf die Schlußstellung (sh. nebenstehendes Diagramm) fällt nach wenigen Augenblicken auf, das Weiß eigentlich auf Verlust steht. Der Bauer b2 fällt, die Bauern e5 und g2 wahrscheinlich auch. Der weiße König ist auf der Grundreihe eingeklemmt und die weißen Türme haben keinen Kontakt zueinander. Hier hätte auch Weltmeister Carlsen mit sich gerungen, ob er mit Weiß aufgeben soll. Dirk tat es nicht und bot stattdessen remis an. Sein Gegner Markus Steets hätte die Stellung wahrscheinlich mit verbundenen Augen an normalen Tagen gewonnen. Doch dieser Tag war kein normaler: der Kreuzberger willigte in das Remis ein!

Ich glaube bei genauer Betrachtung hätte auch Lena das weiße Dilemma gesehen und Dirk's Remis umso höher eingeschätzt.

-
B00
Pl. Mannschaft MP BP 1 2 3 4 5 6 7 8 9
1. SV Königsjäger Süd-West 3 (A) 6:0 14,0 x 5,0 4,5 4,5
2. SF Nord-Ost Berlin 3 5:1 14,0 x 4,0 5,0 5,0
3. SV Berolina Mitte 5 3:3 12,5 x 4,0 3,5 5,0
4. Spandauer SV 3:1 9,0 4,0 x 5,0
5. BSC Rehberge 1945 2 (A) 2:4 13,0 3,0 3,0 x 7,0
6. SVG Läufer Reinickendorf 2 2:4 11,5 3,5 4,0 x 4,0
7. SC Rochade 2 2:4 11,0 3,5 3,0 4,5 x
8. SC Kreuzberg 8 1:3 7,0 3,0 4,0 x
9. SC Zugzwang 95 5 0:4 4,0 3,0 1,0 x

6. Mannschaft - Klasse 4 Mix

Br. SV Berolina Mitte 6 DWZ 3,5:2,5 SC Zugzwang 95 6 DWZ
1 Gerd Wolff 1415 0:1 Andre Meyer 1151
2 Roland Sternberg 1295 ½:½ Fritz Habermann 1097
3 Peter Machner 1153 ½:½ Roland Krüger 1200
4 Klaus Harm 1430 ½:½ Peter Arndt 1070
5 Stefan Blohm 1363 1:0 Artur Templiner 900
6 René Donath 1200 1:0 Maurice Mathew Marx 900

Wir führten relativ schnell mit 3:1 und alles sah nach einen sicheren Sieg aus. Dann verlor Gerd seine Partie überaschend und Peter hatte ein Bauer weniger. Er konnte dann doch noch ein Remis erzwingen und so uns den Sieg sichern. Glück gehabt.

Stefan Blohm

Pl. Mannschaft MP BP 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1. SV Berolina Mitte 6 (A) 6:0 12,5 x 3,5 5,0 4,0
2. SG Narva Berlin 3 5:1 12,5 x 4,0 3,0 5,5
3. SK Tempelhof 1931 4 (A) 4:2 7,5 x - 3,5 4,0
4. SF Nord-Ost Berlin 5 3:3 11,0 2,0 x 3,0 6,0
5. SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf 4 3:3 10,0 x 3,0 2,5 4,5
6. TuS Makkabi Berlin 4 3:3 6,0 + 3,0 x 1,0
7. SC Zugzwang 95 6 2:4 8,5 2,5 3,0 3,0 x
8. SC Kreuzberg 10 2:4 7,5 2,5 0,0 5,0 x
9. TSG Oberschöneweide 6 2:4 6,5 1,0 2,0 3,5 x
10. SC Schwarz-Weiß Lichtenrade 5 0:6 4,0 2,0 0,5 1,5 x

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Kommentare

Kommentar von Franko Mahn |

Lieber Frank,

danke für diesen wirklich ganz herausragenden Bericht. In dieser Qualität ist mir etwas Vergleichbares von keinem anderen Berliner Verein bekannt: Texte, kommentierte Partien, Bilder und Tabellen - einfach wunderbar!

Es grüßt
Franko.

Kommentar von Jörg |

Schöne Berichte.

Ich bin zwar für ausgespielte Partien, aber es ist verwunderlich, dass jemand aus dem Team (Dirk) von einer Mannschafts_Kollegin dafür kritisiert wird, dass er gegen einen 300 DWZ-Punkte stärkeren Gegner Remis vereinbart. Statt der Kritik wäre ein Lob für das gute Ergebnis gegen den wesentlich stärkeren Gegner doch angebrachter. Selbst wenn die Stellung unklarer wäre als sie tatsächlich ist.

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