Die Macht an der Spree bleibt TSG. Trotz Pokalsieg an Brett 1 für Berolina.

Gegen die an allen Brettern besser besetzte TSG Oberschöneweide schieden wir heute im Achtelfinale des Berliner Mannschaftspokals etwas unglücklich aus. Wir spielten mit Frank, Theo, Mirza und Spartac, wobei Frank und Spartac die Schwarzbretter eins und vier übernahmen. Während Spartac schon nach 19 Zügen die Hand zur Aufgabe herüberreichte und wir mit 0:1 hinten lagen, zeichnete sich an Brett eins eine Überraschung ab. Matthias Schöwel hatte gegen mich zweizügig eine Figur eingestellt und stand praktisch auf Verlust. Doch er kämpfte bis einen Zug vor dem Matt weiter. In der Zeit bis dahin hatte TSG auf 2:0 erhöht, weil Jan Zur Theo besiegte.zu tun. Als Schöwel aufgab, mußte Mirza gewinnen, um uns ins Viertelfinale zu befördern. Doch er hatte die Signale von außen falsch gedeutet und einigte sich auf Remis. Somit waren wir ausgeschieden. Zum Glück bleibt uns dadurch die Hitzeschlacht morgen bei 34 Grad erspart ;-)
Br. | SV Berolina Mitte | DWZ | 1½:2½ | TSG Oberschöneweide | DWZ |
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1 | Frank Binding (16) | 1919 | 1:0 | Matthias Schöwel (7) | 2143 |
2 | Theo Oldenburg (18) | 1903 | 0:1 | Jan Zur (5) | 2152 |
3 | Mirza Hasic (15) | 1923 | ½:½ | Wilhelm Jauk (10) | 2118 |
4 | Spartac Gevorkian (24) | 1832 | 0:1 | Georg Richter (15) | 2059 |
Zahl in Klammern = Platz in der Vereinsrangliste
Berolina hatte auf zwei Positionen getauscht. Für Samuel Drave und Andreas Reiche rückten gegenüber dem Wettkampf gegen Siemensstadt Spartac Gevorkian und Mirza Hasic nach. Ursprünglich war auch Marco Miersch vorgesehen, doch der mußte leider kurzfristig absagen. Mirza ("Ich will weiterhin Weiß an 3") bekam sein Wunschbrett und ich tauschte mit Theo, damit ich mit Schwarz spielen konnte. Da scheinen meine Eröffnungen etwas solider zu sein. Meine persönliche Datenbank mit über 2200 Partien aus meinem ganzen Leben zeigt für beide Farben gute Quoten: Weiß 64% und Schwarz 63%.

Matthias Schöwel (58) begann mit Schach als 6-Jähriger 1973 bei Chemie Köpenick. Da war bei mir (damals 9 Jahre) noch nicht an Schach zu denken. Doch er blieb nicht lange, hörte mit Schach auf und widmete sich dem Fußball. Doch an den talentierten Jungen erinnerten sich einige Trainer. Werner Lange besuchte Familie Schöwel und holte ihn zu Rotation Berlin. Doch das Training von Lange war zu anstrengend. Irgendwann landete Matzel bei TSG Oberschöneweide, wo Jürgen Fritz sein Trainer war. In seiner Jugend brachte Matzel es bis in den Nachwuchskader des DSV der DDR, nahm u.a. an Länderkämpfen in der AK 17/18 teil.
Ich lernte Matzel in den 1980er Jahren während des Kurt-Richter-Gedenkturniers kennen, später war ich auch öfter bei TSG zu Gast und blitzte dort. Matzel war der letzte Ostberliner Bezirksmeister 1989 oder 1990 und ist der einzige Berliner Spieler, der sowohl in Ostberlin (vor dem Mauerfall) Berliner Blitzmeister wurde, als auch später in Gesamtberlin.
Und aus meiner Erinnerung fällt mir noch ein anderer (oder eine andere) Schöwel ein. Bei Chemie Köpenick spielte mal eine Jutta Schöwel.
Alle Partien wurden von Turnierleiter Kai-Uwe Melchert eingesammelt und werden nach der Erfassung sicherlich veröffentlicht.
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Jens Rennspieß
Matthias Schöwel und Frank Binding -
Spartac Gevorkian
Matthias Schöwel und Frank Binding -
Jens Rennspieß
Theo Oldenburg (mit Weiß) steht auf Verlust -
Jens Rennspieß
Matthias Schöwel und Frank Binding -
Frank Binding
Rechts Turnierleiter Kai-Uwe Melchert -
Frank Binding
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Frank Binding
Lichtenrade gegen Eckbauer -
Frank Binding
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Frank Binding
Berolina gegen TSG -
Frank Binding
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Frank Binding
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Frank Binding
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Manfred Gericke
Matthias Schöwel und Frank Binding -
Frank Binding
Matthias Schöwel bei der Analyse seiner Partie -
Frank Binding
Matthias Schöwel bei der Analyse seiner Partie -
Frank Binding
Thomas Weigelt und Jens Rennspieß -
Frank Binding
Theo Oldenburg, Thomas Weigelt und Jens Rennspieß -
Frank Binding
Thomas Weigelt, Manfred Gericke und Matthias Schöwel
Aus der Partie von Mirza Hasic
Mirza spielte 33. Tae1. Ein etwas rätselhafter Zug, denn e3 braucht nicht weiter verteidigt zu werden und e3-e4 kommt sowieso nicht in Frage, weil der weiße König sehr gefährdet stehen würde. Stattdessen wäre 33. g4 gut gewesen, "mit Vorteil und Initiative", schrieb er in unserer WhatsApp-Gruppe.
Die Partie endete später remis und war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht ausgekämpft. Damit war TSG weiter. Hätte Mirza gewonnen, wären wir weiter gewesen. Da kann man ruhig volles Risiko gehen. Hat Schöwel bei TSG ja auch gemacht. Er hatte eine Figur weniger, spielte aber tapfer weiter, weil ein Verlust an Brett eins das Ausscheiden hätte bedeuten können. Und ich hätte ja auch noch fehlgreifen können.
Zurück zur Stellung. 33. g4 ist schon fast ein Gewinnzug. Stockfish tendiert fast auf +2. Unter normalen Umständen hätte Mirza diesen Zug leicht gefunden, denn sein Lc2 bekommt plötzlich übermächtliche Kräfte, der Tg1 steht schon bereit und der zweite Turm kann schnell auf den Königsflügel überführt werden. Und der Lf4 ist auf seinem Feld nahezu unangreifbar: er verteidigt e3 und kann nach der Stellungsöffnung im Angriff mitwirken.
Frank Binding
Kommentare
Kommentar von Mirza |
Sehr schöner Bericht, Gute Partie von Frank und ein klasse Foto von Manfred!
Etwas unglücklich die Niederlage gegen TSG, war mehr drin.
Kommentar von Mirza |
g4 hatte ich natürlich gesehen. Man muss nur etwas rechnen um sich ein Urteil zu bilden. Aber ich war in Zeitnot und um Zeit zu gewinnen macht man einen typischen Zeitnotzug der nix kaputtmacht. Das war eben Ta-e1?
Nach 33..-Sf6 war g4 nicht mehr möglich und SF Jauk gab mir keine weiteren Möglichkeiten für einen Durchbruch. Im Gegenteil, jetzt muss weiss einen Durchbruch am Damenflugel auf dem Schirm haben. Es folgten Zug und Stellungswiederholungen. Remis!
Nebenbei gesagt lieber Frank , zweizügiger Figuren Verlust von Schöwel und weiterspielen ist kein Kampf sondern lediglich ein hinauszögern der Agonie. Oder hat er gehofft das du auch eine Figur zurück patzt, nach Möglichkeit einzügig?
Kommentar von Frank Binding |
Nach 26. ... b6 27. Ld5 kam ich noch einmal in Bedrängnis. Zum Glück hatte ich noch Lb4, aber sein 26. De3 habe ich nicht richtig gewürdigt. Danach bekam Matzel wieder Hoffnung. Immerhin hatte er zwei Mehrbauern für den Läufer.
Kommentar von Mirza |
Mein Gegner SF Jauk war zu stark um in dieser Stellung nach Ta-e1 nochmal in Bedrängnis zu kommen
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