Frank Hoppe wurde 60 Jahre alt - und feierte im En Passant

Ich konnte leider nicht jeden einladen, der mich im Verlauf von fünf Schachjahrzehnten begleitet hat. Mir würden noch sehr viele Namen einfallen und wenn alle gekommen wären, hätte das En Passant bei Weitem nicht ausgereicht.

Meine ursprüngliche Einladungsliste bestand nach der Durchsicht der Berliner DWZ-Rangliste und meines E-Mail-Adressbuches aus bestimmt 120 Schachfreunden. Und dabei fehlten mit Sicherheit noch einmal dieselbe Anzahl an Schachfreunden, die sich in der DWZ-Liste und im Adressbuch nicht wiederfanden. Und darüberhinaus sind im Laufe der Zeit auch viele Schachfreunde verstorben, die einen Teil meines schachlichen Lebensweges begleitet haben.

Nach einer strengen Auslese, wenn man es so nennen will (einige E-Mail-Adressen waren auch schon tot), blieben ungefähr 40 Schachfreunde plus unsere Vereinsmitglieder übrig. Zum Glück für die Platzverhältnisse im En Passant wurden es "nur" etwa 30 Gäste, darunter 24 die am neunrundigen Schnellschachturnier teilnahmen.

Doreen, meine Lebensgefährtin seit März 2020:

"Franks größter Wunsch war es, zu einem runden Geburtstag einmal eine kleine Party mit Schachturnier im Vereinslokal zu feiern. Er hat schon selbst an einigen runden Geburtstagen seiner Schachfreunde teilgenommen in den letzten Jahrzehnten. Dank Sven Horn, der auf seinen Familiensonntag verzichtete, wurde der Wunsch nach einer eigenen Party erfüllt. Nochmals vielen Dank dafür an ihn.
Wir hatten viel Spaß bei der Vorbereitung. Es wurden Pokale gekauft, Urkunden erstellt, Snacks und andere Leckereien besorgt, da niemand hungrig nach Hause gehen sollte. Sven hat in unserem Auftrag noch belegte Brötchen, Wiener Würstchen und Kartoffelsalat zum Büfett dazugesteuert."

Just zum Eintritt in das Vorrentenalter erwischte mich eine Erkältung und am Tag nach meinem Geburtstag (mein Jahrestag war am 19.9.) meldete sich auf einmal noch mein Rücken. Ich sagte vorsorglich das Vereinsschnellturnier ab und hoffte bis Sonntag (22.9.) einigermaßen fit zu sein. Am Samstag lag ich fast den ganzen Tag im Bett, während Doreen in der Küche wirbelte und das Büfett vorbereitete.

Am Sonntagmorgen luden wir alles ins Auto und fuhren die rund 1100 m zum "En Passant", wo Sven und Jens schon bei der Vorbereitung zugange waren. Nach Rücksprache mit den Beiden einigten wir uns auf eine Bedenkzeit 15+0 für das neunrundige Schnellschachturnier. Das begann gegen halb zwölf mit 24 Teilnehmern, darunter meiner Person. Ich wollte erst gar nicht mitspielen, weil ich immer noch etwas erkältet war und der Rücken schmerzte. Schließlich war ich doch dabei, wollte aber immer den Punkt teilen. Von meinen 20 Remisangeboten in 9 Partien entfielen 12 auf meine Partie gegen Martin. Als seine Sekunden dahinrannen, gab ich nach a5+ wegen Matt auf. War aber kein Matt!

Hier die Endtabelle:

Danke an alle für den heutigen schönen Tag, die vielen schönen Geschenke und das diese Art der Geburtstagsfeier Wirklichkeit wurde! 😊😃 Übrigens sind bei der Sammlung von Wolfgang stolze 380 Euro zusammengekommen. Für New York reicht es nicht ganz, aber soviel Spenden für einen alten Mann hätte ich jetzt nicht erwartet. Danke!

Tino Dzubasz schrieb mir, daß er nach mehreren Monaten Pause mal wieder Schach gespielt und es ihm Freude gemacht hat. Solche Turniere sollten öfter und auch nichtanlaßbezogen stattfinden. Und Klaus Lais, früherer ÖA-Referent des DSB und Pressechef der Olympiade 2008, hat sogar mehrere Jahre keine Schachfigur mehr angefaßt.

Und hier noch einige Danksagungen:

Gerald: "Vielen Dank für das tolle Turnier! War ein schöner Tag, hat Spaß gemacht! 😃"

Michael: "Danke für das Turnier und den reichgedeckten Buffet-Tisch. Hat Spaß gemacht."

Spartac: "Danke auch an das Geburtstagskind für die Gastfreundschaft, die Organisation und das schöne Turnier! Liebe Grüße auch an Doreen 🙋"

Im En Passant hatte ich eine kleine elfseitige Bildgeschichte ausgelegt, die einen kleinen Einblick in mein Leben gibt:

Und hier noch ein kurzer Zeitraffer durch meine kleine Schachkarriere:

• ca. 1974 im Alter von 10 Jahren Schach vom Vater gelernt
• ca. 1978-1980 Mitglied im Schachklub Hönow, der allerdings nicht in einem Fachverband gemeldet war
• 19.03.1982 Eintritt in die BSG Medizin Marzahn in Berlin-Mahlsdorf, wo ich später einige Jahre Technischer Leiter (Spielleiter) war
• Mai 1984 - Mai 1987 Armee (1 Jahr Prora, 2 Jahre Magdeburg) und weitgehend nur im Fernschach aktiv
• 1988 - ca. 1990 Klassifizierungsbearbeiter im BFA Berlin. Ich erstellte für die Ostberliner Schachspieler die ersten DWZ.
• 1993 keimte das erste Interesse auf, wieder was mit Wertungszahlen zu machen. Ich wollte DWZ- und DV-Referent Holger Borchers im Berliner Schachverband (BSV) beerben, doch Michael Schulz kam mir zuvor.
• Im Dezember 1996 löste ich dann Michael Schulz ab. DV-Referent blieb ich bis 2004, DWZ-Referent bis 2010.
• Im Dezember 1996 brachte ich auch erstmals DWZ für Berliner Schachspieler online. Zuerst in einer Mailbox, später auf einer T-Online-Internetseite. BSV-Vizepräsident Martin Hamann ermunterte mich, eine Website für den BSV zu erstellen. Und seitdem bin ich Webmaster von berlinerschachverband.de!
• 1999-2003 Spielleiter bei Berolina Mitte
• 2003-2009 Referent der Zentralen Wertungsdatenbank des Deutschen Schachbundes (DSB). Sozusagen der Hüter über die DWZ!
• 2010/11 war ich letzter Redakteur des BSV-Mitteilungsblattes. Nach 6 Ausgaben warf ich das Handtuch. Es war zuviel Arbeit.
• Seit 2012 bin ich Schatzmeister bei Berolina Mitte. Zudem betreue ich schon viel länger unsere Website.
• Am 01.01.2007 wurde ich Webmaster beim DSB. Ich hatte schon seit 2004 den damaligen Webmaster Alexander Boldt im DWZ-Bereich unterstützt und brachte die Turnierauswertungen in das Internet. Das gab es vorher noch nicht.
• Nachdem ich seit 2007 per Honorarvertrag DSB-Webmaster war, bekam ich am 01.07.2015 eine Festanstellung beim DSB. Seitdem arbeite ich in der DSB-Geschäftsstelle im Olympiapark Berlin. Durch das neue Arbeitsumfeld lernte ich auch viele starke Titelträger Deutschlands persönlich kennen.

Meine Vereine:

• 1982-1991 BSG Medizin Marzahn/BSG Medizin Berlin/SV Medizin (heute SC Eintracht Berlin)
• seit 1991 SV Berolina Mitte
• 1997/98 SC Eintracht Berlin
• 1999/2000 SC Zugzwang
• 2007/08 und 2014-2016 Doppelbauer Woltersdorf (bis zu dessen Auflösung)

Frank Hoppe