Nachruf auf Bernd Hiller (* 21.12.1939; † 04.02.2025)

Bernd beim Offenen Qualifikationsturnier 2010 in Lichtenrade
Frank Hoppe
Bernd beim Offenen Qualifikationsturnier 2010 in Lichtenrade

Bernd war stets ein leidenschaftlicher Schach- und Fernschachspieler, sammelte und archivierte Bücher und Zeitschriften, schrieb auch selbst, und er war weitgereist, welterfahren.

Mitglied bei Berolina war er seit dem 15. Juli 1997, aber ich glaube ich bin ihm früher begegnet: in seinem Antiquariat in der Greifenhagener Straße. Den Laden - ursprünglich ein Schachladen - hatte er von Ralf-Axel Simon übernommen. Er verkaufte nicht nur Schachliteratur, sondern auch Schöne Literatur, Science Fiction, Abenteuerromane und alle Arten von Spielen. Auch später noch war er Besitzer einer enormen Spielesammlung mit etwa 2000 Spielen, die er am liebsten unter der Decke, in speziell dafür vorgesehenen und selbstgebauten Regalvorrichtungen verstaute. Seine Sammelleidenschaft trieb auch merkwürdige Blüten, so zeigte er mir seine zahlreichen Lore-Romane, Groschenhefte par excellence.

Was mich faszinierte, seit ich ihn kannte, waren seine Abenteuer, vor allem seine Kajaktouren. Einmal ist er den Yukon River - 2500 km - quer durch Alaska hinuntergefahren. Eine seiner Geschichten handelte von einem indianischen Potlach an dem er teilnehmen durfte. Eine andere Kajakstory handelte von einer gefährlichen Skagerrak-Durchquerung. Aber diesbezüglich werden seine Kajakfreunde mehr berichten können. Seine letzte Geschichte - wirklich hart - erzählt von dem Einsatz einer kleinen amerikanischen Einheit während des Kambodscha-Feldzuges, an dem er tatsächlich als Sanitäter teilnahm. Diese Geschichte las er mir vor, als er sich Anfang Januar im Urban-Krankenhaus von der Chemotherapie erholte. Vier Wochen später starb er.

Lieber Bernd, der Schachklub Berolina wünscht Dir eine gute Reise!

Eine Partie von Bernd gegen Yosip Shapiro

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B01

Wolfgang Vandré

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Kommentare

Kommentar von Frank Hoppe |

Vor einigen Jahren schenkte mir Bernd einige alte Schachzeitschriften, darunter soweit ich mich erinnere auch die seltene Brandenburgische Schachzeitung. Er wußte ja das ich mich schachhistorisch beschäftige.
In den 1990er Jahren stellte er meines Wissens auch selbst Kerzen her. Ich glaube er schenkte mir auch einmal welche.

In Erinnerung geblieben ist mir auch sein Stress mit dem Vermieter seiner Wohnung in der Wiener Straße 12. Darüber wurde sogar im Regionalfernsehen (RBB?) berichtet. Ich habe den Clip noch in meinem Archiv. Er erzählt dem Reporter von seinen Problemen und zeigt die Schäden in seiner Wohnung.

Bernd danke, das ich mit Dir zahlreiche Partien ausfechten konnte. Du wirst mir immer als lustiger und freundlicher Mensch in Erinnerung bleiben.

Kommentar von Mirza Hasic |

Eine sehr traurige Nachricht.
Ich kannte Bernd seit 27 Jahren. In erinnerung behalten werde ich Bernd als feinen Menschen und mutigen Angriffsspieler. Er wird mir und der Berliner Schachscene fehlen

Mirza

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