Nun haben wir den Salat!!

Bero's Erste ging konsequent ihren fatalen Irrweg weiter, wie der sprichwörtliche Zug der Lemminge taumelt diese unbelehrbare Mannschaft dem Abgrund entgegen!

Der Abgrund ist die seit langen Zeiten angestrebte Landesliga

Verblendet oder verführt, in jedem Fall irgendwie irrational, so muss man die Stimmung und die sportliche Zielsetzung der Mannschaft beschreiben. Seit Monaten wurden diese Ziele immer wieder beschworen, Hoffnungen ohne Grund und Not geweckt. Bescheidende Mahnungen und Warnungen wurden brüsk zurückgewiesen,dieser Zustand glich einem Fieber.

Die allerletzte Chance diesen Unfug zu beenden, bot sich am Sonntag beim Saisonfinale. Notwendig war nur eine Niederlage (das hatten wir doch oft geübt ) - und alles wäre so geblieben wie es war und ich es mag. Übersichtlich, bescheiden ... nicht so verbissen und unangemessen ehrgeizig. Aber in dieser Mannschaft bin ich der letzte Vertreter dieser Sichtweise,und vielleicht war ich auch schon immer der Einzige. Der Grund für meine Isolation im Team ist leicht zu erklären. Die anderen Spieler freuen sich auf die kommenden Herausforderungen: bessere Mannschaften,bessere Gegner, besseres Schach ... dadurch mehr Spaß und auch Erkenntnis, gesteigerte Spielstärke als Ergebnis!!
Ich jedoch, befürchte vor allen Dingen das schonungslose Offenlegen meiner schachlichen Hochstapelei. Welcher Schachspieler in der Landesliga läßt sich überrumpeln und betrügen, die zwei tragenden Säulen meiner schachlichen Ausbildung. Das wird ein Desaster,soviel ist klar!!

Einzelkritik

Am ersten Brett ... plus vier läßt keinerlei Fragen offen. Roland war der entscheidende Mann in dieser Saison, ausgezeichnete Partien, nervlich bärenstark, schachlich sowieso ... gegen stärkste Gegner zuverlässig (Holger Franke); in der Schlussrunde ein immens wichtiger Sieg in einer Kampfpartie. Witzig: als seine beste Partie nennt er seine unglückliche Niederlage gegen Zschäbitz.

Am zweiten Brett ... 50 Prozent am zweiten Brett sind eigentlich sonst ein Erfolg. Martin sieht das anders, er strebt immer das Maximum an. Ich kenne nur seine beiden Remispartien gegen Neffe und Urban, beide aus der Position der Stärke heraus, wie immer ein wertvoller Mannschaftsspieler - hält oft und lange seine Partien am Laufen um notfalls Kopf und Kragen zu riskieren.

Am dritten Brett: 50 Prozent für Thilo, vielleicht ist er auch unzufrieden, aber ohne Grund - gutes Ergebnis! Kenne seine Partien aus der Meisterklasse, bin oft sehr beindruckt von der Tiefe seiner Berechnungen.

Am vierten Brett: plus fünf, als einziger neben Roland mit DWZ-Gewinn,auch hier ist klar, tolle saison, großen Anteil am Aufstieg. Wolfgang ist der stabile Anker der Mannschaft, er motiviert und treibt an.

Am fünften Brett ... ein Scharlatan, beste Leistung: Er war nicht oft da!

Am sechsten brett ... Katja erklärte vor der Saison, "wenn ich in der ersten Mannschaft spiele, steigen wir auf!!!" Zur Gabe der Vorhersehung kommt noch eine Spielstärke (die dem Berichterstatter 1 aus 4 eintrug, wobei er die zwei Remisen geschenkt bekam) welche keinerlei Zweifel aufkommen läßt ... gut das Katja ihre Ansprüche geltend gemacht hat!! Pragmatisches, starkes Kampfschach ... plus 2 läßt noch etwas Luft für die nächste saison!

Brett sieben: Yosip hat über Schach wahrscheinlich mehr vergessen als ich lernen konnte. 4 aus 8 ist kein schlechtes Ergebnis, dieser freundliche Mensch hat ein großes Schachverständnis ... er wäre vielleicht der ideale Trainer, den Berolina immer sucht! Vielleicht macht Martin mal als Dolmetscher mit Yosip zusammen die Vorträge bei Berolina.

Am achten Brett: Peter spielte am Sonntag eine unfassbar dramatische Partie, natürlich erlebte er den (Alp-)Traum schlechthin, ... Auf und Ab in der Partie, Zeitnot, Euphorie und Selbstekel - die ganze Palette. Und zum Schluss: zwei Mannschaften umlagern sein Brett und fiebern mit jedem Zug. Aber Peter hielt bewunderungswürdig stand und holte den alles entscheidenden Punkt. Grosses Kino!! 5 aus 8 sind sehr solide. Die gute Seele der Mannschaft!

Am neunten Brett: Stammspieler am neunten Brett, 5 aus 8, sein unternehmungslustiges, giftiges Schach ist bekannt und wird sehr geschätzt. Stefan holt Punkte und ist gefürchtet bei der Analyse. Gut das er sich bereit erklärt hat zu spielen, trotz seiner beruflichen Anspannung verbreitet er immer gute Laune.

Fazit: Der Aufstieg war verdient!! Jetzt wartet die Strafe...

Thomas Hämmerlein


Nach 6 Jahren Stadtliga spielt Berolina wieder in der höchsten Berliner Spielklasse. Zuletzt waren wir 2005/06 in der Landesliga und wurden mit 3:15 Punkten Letzter. Zum Aufstiegsteam 2004/05 gehörten damals nur drei Spieler, die auch heute noch dabei sind: Thomas, Martin und Wolfgang an den ersten drei Brettern.

Diese 9 Spieler erreichten diesmal den Aufstieg:

101 Roland Boewer     DWZ 2177 6,5/9 Leistung 2215
102 Martin Gebigke    DWZ 2117 4,5/9 Leistung 2020
103 Thilo Keskowski   DWZ 2070 4,0/8 Leistung 1984
104 Wolfgang Vandré   DWZ 2098 6,5/8 Leistung 2204
105 Thomas Hämmerlein DWZ 2101 3,0/5 Leistung 2045
106 Katja Sommaro     DWZ 2060 4,5/7 Leistung 1976
107 Yosip Shapiro     DWZ 2063 4,0/8 Leistung 1844
108 Peter Müller      DWZ 1952 6,0/9 Leistung 1900
109 Stefan Hölz       DWZ 1998 5,0/8 Leistung 1887

Fotos und Partien vom Stadtliga-Krimi gibt es leider nicht, da ich beruflich verhindert war. Das Foto oben ist vom letzten Jahr.

Frank Hoppe
[Kleine Plazierungsstatistik]

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