Robert Rabiega gewinnt "nur" mit 11:3

Robert Rabiega und Katja Sommaro
Frank Hoppe
Robert Rabiega und Katja Sommaro

Peter Müller bezwingt den Großmeister!

Am Freitag, dem 23. Februar, hatten wir einen der populärsten Berliner Schachmeister bei uns zu Gast. Robert Rabiega, Großmeister und vielfacher deutscher Meister in den schnellen Schachdisziplinen, spielte an insgesamt 14 Brettern gegen Mitglieder unseres Vereins. Entgegen der Gepflogenheit, daß der Simultangaber an allen Brettern mit Weiß spielt, schlug uns Robert vor, das er an der Hälfte der Bretter auch Schwarz nehmen würde. Nach getaner Arbeit und einem 11:3 nach über zweieinhalb Stunden war er ziemlich abgekämpft und lobte uns lachend: "Ich wußte gar nicht, das Bero so stark ist!"

Nur gegen Peter Müller steckte der Meister eine Niederlage ein. Peter spielte mit Weiß und begann sofort auf dem Brett zu wirbeln. Robert mußte immer länger an seinem Brett stehenbleiben und beging mit dem Bauernzug a6 den ersten Fehler. Danach lief das weiße Spiel wie von selbst.

Vier weitere Spieler erreichten ein Unentschieden: Andreas Reiche, Katja Sommaro, Andreas Volkmer (er kam später und mußte auf Wunsch des GM mit Schwarz spielen) und der Berichterstatter. Mich quälte er dabei am längsten. Glücklicherweise liefen zu meinem Partieende noch ein paar Partien und er konnte sich nicht ausschließlich auf mich konzentrieren. Selbst Roland Sternberg kämpfte mit einer Minusfigur noch länger als ich. Seine Schlußstellung hieß dann sogar K+B gegen K+B - mit allerdings einfachem Gewinn für Robert.

Erwähnenswert sind auch die leistungen von Klaus Harm und Jens Rennspieß. Klaus hatte sogar die Qualität mehr. Trotzdem lehnte Robert sein Remisangebot ab und Klaus mußte mit zunehmender Spielzeit die Überlegenheit des Großmeisters anerkennen. Jens durfte sich gar der ungeteilten Aufmerksamkeit von Robert gewiß sein. Neben ihm stellten plötzlich alle Mitstreiter den Widerstand ein, so daß Jens' Partie die letzte war. Er hatte die Qualität mehr, war aber praktisch chancenlos mehr als ein Remis zu bekommen. Robert setzte sich zu Jens und knetete die Stellung bis er den vollen Punkt einfahren konnte. Die ganze Partie gibt es unten zum Nachspielen und den Schluß der Partie auf Video.

Chronologie des Simultans

Nr. Uhrzeit Name DWZ Farbe Ergebnis Stand
1 20:17 Stefan Landt 1866 S 0:1 0:1
2 20:47 Hartwig von Bredow 1533 W 0:1 0:2
3 20:53 Peter Müller 1915 W 1:0 1:2
4 21:12 Peter Machner - W 0:1 1:3
5 21:16 Klaus Harm 1401 W 0:1 1:4
6 21:20 Katja Sommaro 2010 S ½:½ 1½:4½
7 21:31 Andreas Reiche 1841 W ½:½ 2:5
8 21:39 Andreas Volkmer 2089 S ½:½ 2½:5½
9 21:52 Annette Rinke 1587 W 0:1 2½:6½
10 21:57 Frank Hoppe 1919 S ½:½ 3:7
11 21:58 Roland Sternberg 1228 W 0:1 3:8
12 21:59 Spartac Gevorkian 1647 S 0:1 3:9
13 22:00 René Lasschuit 1670 S 0:1 3:10
14 22:18 Jens Rennspieß 1704 S 0:1 3:11

Bis eine Woche vor dem Simultan hieß es noch, das alle 16-17 Bretter besetzt seien und es bereits eine Warteliste gäbe. Doch in den Tagen davor bekam Katja einige Absagen, so daß sogar ich mitspielen mußte, obwohl ich gern verzichtet hätte. Ich rannte während meiner Partie mehr herum und fotografierte, als das ich am Brett saß und über meinen nächsten Zug nachdachte.

Zu Beginn zeigten auch ein bis zwei vereinslose Gäste Interesse am Simultan. Doch die Veranstaltung war nur offen für Vereinsmitglieder und der Simultangeber wurde aus der Vereinskasse bezahlt. Vielleicht hätten wir gegen einen kleinen Obolus die zwei freien Bretter auch noch besetzen können, anstatt die Leute wegzuschicken?!

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[Hoppe,Frank]

Vor Beginn des Simultans unterhielt ich mich längere Zeit mit Robert über dieses und jenes, z.B. über meine Magen-OP, die die Gewichtsabnahme unterstützen soll. Wir sprachen auch über das stärkste Blitzschachturnier das Deutschland oder Europa je gesehen hat - mal abgesehen von der Blitzschach-Weltmeisterschaft 2015 in Berlin. Robert zeigte eine Riesenvorfreude auf das Blitzturnier bei der zentralen Bundesligaendrunde am 28. April in Berlin. Im Moment stehen schon 39 Spieler auf der Meldeliste. Robert ist noch die Nummer drei, doch das wird sich in den nächsten Wochen sicher ändern, wenn sich die ersten Weltklasse-Großmeister anmelden. Der Preisfonds ist mit 10.000 Euro sehr üppig und Robert möchte schon vorn mitspielen und vielleicht sogar in die Playoffs kommen.

Übrigens gab es am 30. Mai 1998 das bis zur WM 2015 wohl stärkste besetzte Blitzturnier in Berlin. Damals gewann IM Manuel Bosboom vor GM Wladimir Baklan und GM Robert Rabiega. Ich war damals der einzige Berolina-Spieler und kam nur in das G-Finale, das ich nicht einmal gewinnen konnte!

Frank Hoppe

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Kommentare

Kommentar von Thomas Weigelt |

Irre Partie von Ultrameter, Respekt!

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